Sibuya

Die vorletzte Etappe führt uns in ein privates Reservat, Sibuya. Treffpunkt hierfür ist eine Rezeption im Ort, von der aus es mit dem Boot losgeht. Als erstes wurde schon mal unser Gepäck verladen und wird mit dem Auto ins Camp transportiert. Die Bootsfahrt ist nicht zwingend notwendig, gehört aber zum Erlebnis dazu. Unser Guide für die nächsten Tage Mashudu hat sich vorgestellt und erzählt schon auf dem Boot extrem viel über die Vegetation und die Tiere in Flussnähe. Die Kinder sind dem Boot noch etwas skeptisch eingestellt, das wird sich aber noch ändern in der Zeit in Sibuya. (kleiner Spoiler)

Als erstes haben wir dann mal das restliche Camp Team kennengelernt (insgesamt waren dort dann mind. 4 Leute für uns alleine, wir waren zu dem Zeitpunkt nämlich die einzigen Gäste in diesem Camp) und unser „Zelt“ bezogen. Zelt ist hier schon eine Untertreibung, im Prinzip ein stabiles Holzgerüst mit kompletten Sanitäranlagen, aber dann eben nur Plane als Wände und Dach.

Beim Mittagessen haben wir dann den restlichen Tag geplant und sind auch nachmittags dann auch schon auf unsere erste Safari-Tour gegangen. Zum Parkplatz vom Auto mussten wir vom Camp aus immer mit dem Boot noch ein kurzes Stück fahren. Dort dann ab ins Auto und los geht´s. Bei der ersten Tour haben wir versucht Löwen zu finden, waren aber leider erfolglos. Dafür haben wir eine riesige Giraffenherde gefunden und wahnsinnig viele Gnus, Impalas und Nyalas. Natürlich weiß jeder hier, dass man Impala und Nyala ganz einfach unterscheiden kann, weil die Nyalas weiße Streifen am Körper haben 😉
Was im Gegensatz zum Selbstfahren im Addo ziemlich cool ist, ist dass man hier einfach den Tieren komplett hinterher fährt. Man sieht eine Giraffe und der Guide fährt querfeldein über die Wiese dorthin um den besten Blick zu haben, das ist einfach großartig.

Für den nächsten Morgen haben wir dann beim Abendessen eine Tour um 6 Uhr vor dem Frühstück vereinbart. Da mussten wir dann doch schon ganz früh aufstehen, aber es hat sich gelohnt. Nach einer kurzen Bootsfahrt zum nächsten Steg (die Jungs steigen inzwischen selbstständig ein und aus) geht´s auch schon los. Wir waren wieder schnell erfolgreich und haben Zebras und wie immer ein paar Impalas gesehen. Das nächste große Highlight war dann aber ein Nashorn direkt vor uns auf der Straße. Auch hier wieder schön, dass wir einfach perfekt drumherum fahren konnten über die Wiesen. Dann kam über Funk der Hinweis auf den Standort der Löwen. Wir sind also losgedüst und in den anderen Teil des Reservats gewechselt. Das Reservat wird von einer öffentlichen Straße geteilt und die Löwen sind nur in dem einen Teil zu finden. Gefunden haben wir sie dann dadurch, dass wir die anderen Autos gesehen haben, die schon dort waren zum beobachten. Das war schon cool die – in diesem Fall 2 Weibchen und 1 Männchen – Löwen zu beobachten.

Grund für das private Reservat war übrigens, dass man in den staatlichen Nationalparks erst ab 6 Jahren eine Safari machen darf. Sibuya hat 3 Camps und in unserem River Camp sind Kinder ab 2 Jahren erlaubt. Wobei wir schon gemerkt haben, dass das Interesse von Anton an den Safaris keine 2-3 Stunden gehalten hat. Die Nachmittags-Safaris hat er jeweils genutzt um auf Mamas oder Papas Arm ein bisschen zu schlafen. Das war bei den „Straßen“verhältnissen ziemlich anstregend ihn zu halten. Es ging immer den Berg rauf und runter, über Stock und Stein. Unser Guide hat sehr oft „bumpy“ gerufen 😛

Unser Guide Mashudu hat uns die komplette Zeit im Camp begleitet, alle Safaris mit uns gemacht und auch immer mit uns gegessen. Wir waren auf allen 4 Safaris alleine und es wurde immer auf unsere Wünsche eingegangen. Das war wirklich toll. O-Ton des Camp-Koordinators „wir sind dafür da Extras für euch zu machen“.

Nach dem Frühstück an Tag 2 hatten wir dann etwas Freizeit im Camp, die wir aber bis zum Mittagessen eher mit Pause genutzt haben. Das Essen ist hier sehr lecker, aber auch einfach viel, es gibt immer Fleisch und eben ein vollständiges Mittag- und Abendessen. Nach dem Mittagessen wollte Felix unbedingt sein Ranger-Heft ausfüllen damit er ein Junior-Ranger-Zertifikat bekommt. Da mussten Mama und Papa natürlich helfen und haben auch nochmal einiges über die Tierwelt erfahren. Auch hier im Camp steht es im Vordergrund Wissen zu vermitteln und möglichst im Einklang mit der Natur zu leben (es gibt in den Zelten nur Licht über Photovoltaik, aber sonst keinen Strom). Die Ranger Hefte haben wir natürlich fertig bekommen und Felix und Anton sind jetzt „Certified Junior Ranger“. Das Zertifikat möchten sie zuhause an die Wand hängen.

Nachmittags sind wir um 16 Uhr auf die 3. Safari gestartet mit dem Ziel Elefanten zu sehen. Erstmal ist uns aber nochmal ein Nashorn über den Weg gelaufen. Mashudu hat dann aber ziemlich schnell Elefanten gesehen. Eine ganze Herde ist an uns vorbei gelaufen.

Nach dem gemeinsamen Abendessen wurde es nochmal spannend. In unserem Zelt waren 2 Vögel, die wie schwarze Schatten durch die Luft gezischt sind. Die Ranger haben sie auch nicht erwischt, aber bescheinigt, dass sie harmlos sind. Offensichtlich hatten wir ein kleines Loch im Zelt, durch sie rein und raus konnten. (In Plettenberg hatten wir übrigens abends 4 kleine Frösche im Zimmer, die nicht mehr raus wollten).

Am nächsten Morgen sind wir um 6.30 Uhr zur 4. und letzten Safari aufgebrochen. Dabei haben wir einmal das komplette Reservat durchquert und eine große Büffelherde und einen Platz voller Impalas und Nyalas gefunden. Anschließend gab es Frühstück, wir haben gepackt und uns von allen verabschiedet. Dann ging es mit Boot zurück zur Rezeption, diesmal viel schneller.

Diese 48 Stunden waren einfach magisch. Jede Safari war einfach toll. Allein für die Landschaft hätte es schon gelohnt. Die Tiere so frei und nah zu sehen und dabei auch immer ganz viel zu erfahren war toll. Gleichzeitig war der ganze Aufenthalt sehr entschleunigt. Wir mussten uns selbst um nichts kümmern, einfach nur genießen (und natürlich um die Kids kümmern). Für uns alle war es das Highlight der Reise.

Kleiner Nachtrag zum Thema Photovoltaik: wir dachten vorher, dass es in Südafrika bestimmt viele Anlagen gibt, gerade weil die regelmäßigen Stromabschaltungen ein großes Thema sind. Man sieht es aber nur vereinzelt. Dazu hat uns ein Einheimischer erklärt, dass Strom bis vor einigen Jahren so günstig war, dass es sich überhaupt nicht gerechnet hat. Und es ist wohl sehr schwierig eine Genehmigung zu bekommen. Seit 01.03.2024 darf man jetzt auch Strom ins Netz speisen und bekommt eine Bezahlung dafür. Es scheint langsam ein Umdenken zu geben. Bisher wird der komplette Strom hier über Kohle produziert. Hierzu sollte man wissen, dass der zuständige Minister eine Mehrheit an den Kohleminen hat. Ob es da einen Zusammenhang gibt…