Tagestour am See

Am Freitag hatten wir einen großen Ausflug. Aber erstmal durften wir bei -17 Grad morgens um 8 Uhr an einem Container 45 Minuten auf unseren PCR Abstrich warten. Das war neben der Regel, dass alle Restaurants um 20 Uhr schließen müssen, die einzige „Einschränkung“ durch Corona. Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht, ob die Reise wegen Corona und den Einschränkungen überhaupt Sinn macht. Jetzt sind wir froh, dass wir das nicht zu entscheiden hatten und sie stattgefunden hat!

Aber zurück zum Ausflug. Wir waren eine kleine Gruppe, außer uns waren noch 2 chinisische Studentinnen dabei und hatten einen supernetten Guide. Nach einer halben Stunde Fahrt zu einem See und nochmal warm einpacken, duften wir direkt die Schneeschuhe anschnallen und sind über den See „gewandert“. Das Laufen mit den Schneeschuhen ist etwas gewöhnungsbedürftig und anstrengend, klappt aber gut. Der See war ca. 50 cm dick zugefroren und das Eis von viel Schnee bedeckt. Die Landschaft ist einfach nur malerisch und die Stille und das „allein sein“ dort hat es zu einem ganz besonderen Moment gemacht.

Nach der Wanderung haben wir dann mit einem riesigen Bohrer ein Loch in die Eisdecke gebohrt. Das war super anstrengend und hat auch einige Zeit gedauert. Als wir dann endlich durch waren, haben wir uns auf kleine Hocker gesetzt und tatsächlich in dem Loch geangelt. Nicht, dass wir ernsthaft was fangen konnten, ist nämlich gerade keine Saison zum Fischen. Aber Spaß hat es trotzdem gemacht und darum geht es beim Eisangeln auch gar nicht.

Dummerweise ist einer der Chinesinnen ihr Handy in das Loch gefallen. Die beiden haben ganz klischeehaft alles fotografiert und beim Versuch das Loch von oben zu fotografieren, ist es dann reingefallen. Sie hat noch versucht es rauszuholen mit dem Ergebnis, dass ihr Arm bis zum Oberarm klatschnass war. Sie hat dann angefangen zu weinen als klar war, dass man es nicht retten kann. Wenn das Loch groß genug gewesen wäre, wäre sie wahrscheinlich hinterher gesprungen. Keine Ahnung wie kalt das Wasser war, aber die Außentemperatur lag bei -17 Grad. Unser Guide hat dann einen Kollegen angerufen (der ihn am Telefon erstmal ausgelacht hat, weil das wohl ein Running Gag bei ihnen ist, aber noch nie wirklich passiert ist), der dann einen Magneten und ein langes Seil gekauft hat (Tiefe an der Stelle 5-6 Meter) und tatsächlich versucht hat, das neue iPhone zu finden. Spoiler: hat nicht geklappt. Aber nachdem die Studentin mit ihren Eltern telefoniert hat und sie versprochen haben ihr ein neues iPhone zu kaufen, war die Stimmung wieder gut.

Danach haben wir so Trockenanzüge angezogen und konnten in ein Wasserloch im See um auf dem Wasser zu treiben. Die Anzüge haben uns wirklich trocken gehalten, nur David hatte ein kleines Loch und deswegen ein bisschen Wasser im Ohr. Durch den Auftrieb lag man fast sofort auf dem Rücken und es war wirklich schwierig sich wieder hinzustellen. Es war übrigens so kalt, dass sich sofort wieder eine Eisschicht auf dem Wasser gebildet hat, wenn es keine Bewegung an der Oberfläche gab. David hat erstmal Eisbrecher gespielt. 🙂 So auf dem Rücken auf dem Wasser treibend und totale Stille, das war auch sehr beeindruckend. Nach ca. 20 Minuten wurde es dann doch kalt und wir sind wieder raus.

Zum Abschluss gab es wieder ein BBQ, diesmal mit Lachs, Würstchen und Marshmallows. Die Zimtkekse und den warmen Saft gab es übrigens auf jedem Ausflug, unabhängig vom Veranstalter. Scheint dort so üblich zu sein 🙂

Der ganze Ausflug war ein echtes Highlight. Es war der Ausflug, auf den wir beide vorab am ehesten verzichtet hätten. Aber wir sind so froh, dass wir ihn gemacht haben. Das Programm, die Landschaft, vor allem die Momente mitten auf dem See – unvergesslich. Wir hoffen die Fotos können euch einen kleinen Einblick verschaffen.